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» termine/KuZe: MoKu: Das Trauma-Dilemma am Beispiel sexualisierter Gewalt



Der Vortrag versucht, ‚Trauma‘ als Ausdrucksform von menschlichem Leiden durch Gewaltereignisse historisch nachzuzeichnen, um die Verschränkung dieser Kategorie mit dominanten gesellschaftlichen Diskursen und Machtverhältnissen konkret aufzuzeigen.

Anhand sexualisierter Gewalterfahrungen von Frauen soll gezeigt werden, wie Trauma als psychische Störung in der klassischen Psychologie funktioniert. Einerseits lassen sich durch die Anerkennung als Opfer von Gewalttaten persönliche Ansprüche auf ärztliche Versorgung und Entschädigung ableiten; andererseits ist mit dem klassischen Traumabegriff auch eine Degradierung der Gewaltbedingungen und somit eine Entkoppelung von gesellschaftlichen Gewalt- sowie Machtstrukturen verbunden. Wie mit Betroffenen sexualisierter Gewalt systemisch umgegangen wird, sei es im privaten Umfeld, bei Justiz- und Polizeibehörden und im medizinischen Versorgungssystem, ist dabei eine zentrale Frage. Durch sexistische Sichtweisen, Vorurteile und dem Vorwurf der Mitschuld der Betroffenen (Vergewaltigungsmythos) wird die Erfahrung individualisiert.

An den Vortrag anschließend könnte die Frage, inwieweit das bisherige Traumakonzept Betroffenen den Weg zu mehr Handlungsfähigkeit erschwert und welche Möglichkeiten einer emanzipativen Unterstützung es nach Gewalterfahrungen geben kann, diskutiert.

Eintritt frei!

Sören Boller  [13. Dezember 2014]

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