Logo

» presse/pressemitteilung/Der Runde Tisch der BeraterInnen ausländischer Studierender



Lieber Leser,
dieser Text ist archiviert. Enthaltene Aussagen und Angaben können inzwischen veraltet oder falsch sein.
Bitte beachte deshalb das Erstellungsdatum (unten auf der Seite). Falls sich zum Thema kein neuerer Text findet, erkundige Dich bitte per E-Mail (AStA-Adresse links) bevor Du Dich auf diese Angaben verlässt.

Diesen Mittwoch trafen sich VertreterInnen verschiedener Institutionen zum ersten „Runden Tisch der BeraterInnen ausländischer Studierender“ auf dem Unversitätscampus am Neuen Palais. Zahlreich erschienen ExpertInnen aus der Verwaltung, von der Universität, von den studentischen Initiativen und auch aus der Politik, um diesem Treffen beizuwohnen. Gundula Stein, AStA-Referentin für Internationales und Initiatorin des „Runden Tisches“, freut sich darüber, „dass sich von Anfang an ein gemeinsamer Wille zur besseren gegenseitigen Vernetzung und zur erfolgreichen Zusammenarbeit zeigte.“

Das Hauptthema beim Runden Tisch wurde schnell gefunden. Nach der Vorstellungsrunde erkannte man, dass die sog. Programmstudenten eine sehr gut Betreuung durch das Akademische Auslandsamt, der Lokalen Erasmusinitiative und das Studentenwerk genießen dürfen. „Die Problemkinder“ so Frau Neum, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, „sind hier die Vollzeitstudierenden, nicht zuletzt auch deshalb, weil es sehr schwer ist, sie zu erreichen.“

„Die Studierenden kommen immernoch mit denselben Problemen zu mir.“ berichtete Frau Grasnick, die Ausländerbeauftragte der Stadt Potsdam „ Finanzierunsgnachweis, schlecht bezahlte Jobs, aufenthaltsrechtliche Barrieren sind schon seit Jahren Hindernisse für ein erfolgreiches Studium“.

„Als eines der größten Probleme kristallisierte sich heraus,“ so Gundula Stein „dass die Stadt Potsdam offensichtlich in keinerlei Hinsicht für ausländische Studierende attraktiv ist. Der beste Beweis dafür ist, dass ein sehr großer Anteil seinen Lebensmittelpunkt in Berlin und nicht in Potsdam hat“. Frau Neum vom Akademischen Auslandsamt konnte diese Aussagen nur bestätigen. „Potsdam ist keine Studentenstadt. Dazu trägt vor allem auch der schlechte Wohnungs- und Arbeitsmarkt bei.“ Herr Ellmer vom Studentenwerk untermauerte dies mit der sinkenden Nachfrage unter den sog. Free Movers nach Wohnheimplätzen. Herr Klier vom Büro der Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg fügt hier hinzu, dass auch die Fremdenfeindlichkeit in Potsdam und Brandenburg, ein Grund ist, weshalb sich ausländische Studierende hier nicht wohlfühlen. „Viele ausländische Studierende kommen aus Angst vor Übergriffen abends nur sehr selten und dann nur ungern nach Potsdam“ bestätigen Gundula Stein und Dora Kellermann, einer Vertreterin vom Arbeitskreis „„Ausländische Studierende“ (AKAS).

„Mit dem Runden Tisch ist es jetzt endlich auch möglich, konkrete Probleme anzusprechen und auszudiskutieren,“ äußerte sich Rachel Strecker von der Lokalen Erasmusinitiative (LEI), „sowohl mit den betroffenen StudentInnen als auch mit den zuständigen Behörden und Einrichtungen.“

Als erstes kleines „Projekt“ soll in Zusammenarbeit vom Arbeistkreis „Ausländische Studierende“ und dem Studentenwerk endlich eine Pausenversorgung im Studienkolleg erfolgen, welches weit weg von den drei Universitätsstandorten in der Gutenbergstraße liegt. „Ich dachte nicht, dass es so schnell gehen kann, wenn man die Probleme gezielt benennt und auch die richtigen Ansprechpartnert hat“, freut sich Dora Kellermann über den ersten erkennbaren Erfolg der Runde.

„Vollzeitstudierende kommen zu uns, nicht nur mit sozialen Problemen, auch dass die Studienorganisation, die in Deutschland sehr individuell ausgerichtet ist, bereitet ihnen große Kopfschmerzen“, so Andrea Petrlic, die Sprecherin des AKAS. Die Vertreterin der zentralen Studienberatung Frau Bürger konnte hier aber Abhilfe schaffen. Sie berichtete von ihrem Beratungs- und Tutorienprogramm, welches ausländische Studierende im ersten Semester zur Verfügung steht. „Das Angebot der Orientierungstutorien ist vielfältig aber leider noch nicht so gut etabliert, dass alle ausländischen Studierenden von diesen Möglichkeiten wissen“, so Frau Bürger.

„Die vorhanden Angebote der Universität sind gut, müssen aber noch besser bekannt gemacht werden, um eine bessere Betreuung der ausländischen Vollzeitstudierenden zu ermöglichen.“ schließt Frau Neum vom AAA „Nur die Attraktivität der Stadt macht uns weiterhin noch Sorgen.“ Herr Ruge vom MWFK hält hier eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Universität unerlässlich, um ihr eine gute Reputation im internationalen Wettbewerb zu verschaffen. „Die große Bereicherung, die ausländische Studierenden für die Stadt Potsdam und seine BürgerInnen bedeutet, geht uns durch teure Mieten und schlecht bezahlte Arbeitsplätze und nicht zuletzt durch das negative Image der brandenburgischen Landeshauptstadt verloren“, schließt Gundula Stein diese erste Runde.

„Der Runde Tisch muss unbedingt fortgesetzt werden“, resümiert der AStA-Vorsitzende Till Meyer. „Zu verschiedenen konkreten Themen und Problemen wird es zweimal im Semester diesen Runden Tisch geben. Vielleicht können dann die schon seit vielen Jahren bestehenden Probleme endlich beseitigt werden.“

Gundula Stein  [10. Januar 2002]

« zurück zur letzen Seite | zum Seitenanfang