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P R E S S E M I T T E I L U N G des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam

Potsdam, den 31.07.2013

Die „Regelstudienzeit“ ist eine Mindeststudienzeit!
Mehrheit der Studierenden braucht auch in Brandenburg acht Semester oder länger

Der AStA der Uni Potsdam fordert endlich eine Reaktion auf unbestreitbare Tatsachen. Die Regelstudienzeit hat ihren Namen nicht verdient, da nur wenige ihr Studium in so kurzer Zeit abschließen. Konsequenzen müssen endlich her. Entweder die Umbenennung der Regelstudienzeit in Mindeststudienzeit oder eine Anpassung der bestehenden Regelstudienzeit an reale Umstände und Verhältnisse.

Am 15.5. beantwortete das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
eine Kleine Anfrage von Peer Jürgens, dem hochschulpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion Die Linke.
Aus dieser wird ersichtlich, dass nur circa ein Drittel aller Bachelor-Studierenden das Studium innerhalb der veranschlagten sechs Semester beendet. Fast die Hälfte braucht dafür acht Semester.

„Abgesehen davon, dass die Studierenden, die für ihr Studium länger als die vorgegebenen sechs Semester brauchen, die größte Gruppe ausmachen, sollten Akteure wie die Landesregierung und die Universitätsleitung anerkennen, dass diese sechs Semester schwer zu unterbieten sind“, meint Sandra-Diana Heidbrecht, Referentin für Hochschulpolitik. „Die meisten Bachelor-Studiengänge sind nun einmal für mindestens sechs Semester konzipiert. Das hat nichts mit einer Regelstudienzeit zu tun, sondern faktisch mit einer Mindeststudienzeit. Die Ausnahme bestätigt hier nicht die Regel!“, pflichtet Paul Möller, Referent für Hochschulpolitik, ihr bei.

Es geht bei der Problematik selbstverständlich nicht nur um Bezeichnungen. Die Regelstudienzeit hat auch direkte Konsequenzen auf die Einzelperson. So ist beispielsweise der Bezug von BAföG an diese gekoppelt. Gleichzeitig zeigt die Statistik auch ein Scheitern der Bologna-Reform auf: Nicht jedes Studium kann uniformiert, einheitlich und gleichgeschaltet verlaufen. Der Stress, den diese Erwartungshaltung auf Studierende auswirken kann, ist so enorm, dass er sogar Auswirkung auf die Gesundheit haben kann.
Hierbei handelt es sich jedoch um keine Neuigkeit. Laut Statistischem Bundesamt schlossen schon 2010 nur 40% ihr Studium in Regelstudienzeit ab. Die Zahlen für 2013 sehen noch dunkler aus. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete am 26.07.2014 von einer durchschnittlichen Studiendauer von 8,64 Hochschulsemestern in NRW, bzw. 7,8 in Berlin.

Am kommenden Wochenende lädt der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) nach Bonn zur Bologna-Konferenz. Die Studierenden haben eine Umfrage zum Thema gestartet und nehmen sich so, im Gegensatz zu vielen anderen, der Thematik an.

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Paul Möller  [1. August 2014]

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